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Der Rat der deutschen Kulturgemeinschaft - Eine Budgetanalyse
Die vorliegende Untersuchung über die Finanzpolitik des RdK enthält ein ausführliches Zahlenmaterial, das die Lektüre der Arbeit sehr erschwert. Wir haben uns deshalb für eine andere, übersichtlichere Darstellungsform der Resultate der Studie entschlossen. Mittels einiger Karrikaturen mit dazugehörigen Erläuterungen, hoffen wir den Lesern unsere Schlußfolgerungen deutlich näher bringen zu können. Die in diesem Artikel angeführten Zahlen wurden dem Haushalt des Jahres 1978 entnommen, da dieser beim Erstellen der Arbeit, als letztes abgeschlossenes Jahr vorhanden war.
In Ostbelgien haben nachweislich 68% der berufstätigen Bevölkerung "nur" Volksschulabschluss, gegenüber 46% mit Volksschulabschluss auf Landesebene„
Trotzdem - das geht aus dem Zahlenspiel der Untersuchung, aus zahlreichen Vergleichen, mit entsprechenden Bereichen in den anderen Landesteilen hervor - tut der RdK für die Erwachsenenbildung sehr wenig. Ist dieser Bereich das Stiefkind des RdK?
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Man muss in den Ostkantonen alt und grau werden,
bevor man Möglichkeiten hat sich weiterzubilden.
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Der BRF wurde im Jahre 1978 mit - sage und schreibe - 65 Millionen BF bezuschusst. Das sind 2/3 der gesamten Gelder für das kulturelle Leben!
Und dies für 60.000 Ostbelgier! Oder hören vielleicht noch andere mit?
(Wir sind der Meinung, dass die Hörer des BRF weniger Ostbelgier, sondern im Gebiet Aachen-Düren-Prüm zu suchen sind). Tatsächlich muss der Apparat "BRF" auch für eine kleine Hörerzahl unterhalten werden. Für 3.000.000 Bürger würde er auch nicht kostspieliger.
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Der BRF ist das "Mastvieh" des RdK, wo viel (Geld)
hineingesteckt wird! Für welches Resultat? |
Für das Vereinsleben im Bereich Sport, gab der RdK im Jahre 1978 4,7 Millionen BF aus (sog. "Laufende Ausgaben"). Hinzu rechnen muss man allerdings noch die 4,5 Millionen BF, die dem Sportleben im Gebiet deutscher Sprache aus dem Nationalen Sportfonds ("Fonds National des Sports") zufließen, ein Fonds, der gespeist wird aus einem Teil der belgischen Wetteinnahmen (Lotto, Tiercé, usw…).
Ferner finanziert der RdK noch für 5,6 Millionen BF den Bau von Sportkomplexen (sog. "Kapitalaufwendungen"), beispielsweise das Sport-, Kultur- und Freizeitzentrum "Worriken" in Bütgenbach.
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Es bedarf wirklich eines ausgebildeten Gewichthebers,
um diese enormen Summen zu bewegen.
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Der Abschnitt Amateurkunst, seit 1960 bezuschusst, wird ebenfalls durch den RdK als Stiefkind behandelt. Die Gelder für diesen Bereich, der eine große Tradition im hiesigen Gebiet hat, fließen eher spärlich den Musik-, Gesangs- oder anderen Amateurkunstvereinen zu.
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Wird bald die Amateurkunst in Ostbelgien nur
noch im Rahmen einiger "besserer" privater
Kreise oder Familien betrieben werden ? |
Der Bereich Jugend wird vorzüglich durch den RdK bezuschusst: rund 6 Millionen im Jahre 1978.
Nun könnte man annehmen, dass alle Jugendlichen Ostbelgiens ein sorgenfreies Freizeitleben führen können. Dazu wäre aber nötig den "Rat der deutschsprachigen Jugend" etwas näher zu untersuchen, da ein nicht geringer Teil der RdK-Gelder diesem als "Funktionsgelder" zufließen. Diese Analyse konnten wir im Rahmen unserer Untersuchung allerdings nicht machen.
Analysiert man die Ausgaben des RdK für das hiesige Kulturleben, fällt auf wie stark man Wert legt auf eine ausgedehnte und perfekte Infrastruktur. Jedes Mal wenn im Gebiet deutscher Sprache 2 BF ausgegeben werden für das Vereinsleben, werden 3 BF in irgendeinen Sport- oder Kulturbau investiert.
In den anderen Landesteilen sieht dies ganz anders aus (z.B. ist das Verhältnis in der Wallonie 1 zu 5).
Im hiesigen Gebiet wird zuviel für bauliche Infrastruktur und zuwenig für das kulturelle Leben getan.
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Wird es soweit kommen?
Vor dem erbauten Kultur- oder Sportpalast
stehen die hiesigen Vereine mit den zukünftigen
Palastbesuchern und erspielen sich das Eintrittsgeld!
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Auffällig ist auch, dass seit Bestehen des RdK kaum neue Alternativen, neue Ideen entstanden sind. Anders wie in den anderen Kulturräten des Landes ist man im RdK nicht sehr experimentierfreudig.
Es wäre denkbar und wünschenswert wenn auch der RdK für neue, kreative Experimente Mittel zur Verfügung stellen könnte.
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